Corona und Erkältungen vorbeugen – was kann ich tun?
Der Herbst ist da – mit deutlich kühleren Temperaturen, Regen und ersten Morgennebeln.
Aus Sicht der TCM machen unserem Körper in dieser Zeit „feindliche Energien“ wie Kälte und Wind zu schaffen. Im Westen sagen wir dazu Viren und Bakterien, meinen aber das Gleiche. Egal, ob es sich um Grippeviren, das Corona-Virus oder bakterielle Infektionen handelt, unser Körper braucht in dieser Zeit mehr Zuwendung, damit unsere natürlichen Barrieren wie Lunge, Darm und Haut uns vor äußeren Eindringlingen schützen können. Gut wäre es also, unser Immunsystem jetzt auf die Herbst- und Wintersaison vorzubereiten.
Was kann die Naturheilkunde in dieser Zeit beitragen?
Eine Menge. Kräutermischungen in Form von Tinkturen oder Tees können helfen, unsere individuelle Konstitution zu stärken, bevor wir z.B. an Covid oder einem Infekt erkranken. Hier ist es wichtig, anhand von Puls- und Zungendiagnostik zu unterscheiden, welcher Mensch vor einem sitzt. Jemand mit stämmigerem Körperbau, der z.B. eher zu hohem Blutdruck, Kopfschmerzen und Wutausbrüchen neigt, benötigt andere Kräuter als ein feingliedriger Mensch, der etwa unter Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidet und ein anfälliges Immunsystem hat. Zum Einsatz kommen dabei Arzneipflanzen, die antiviral, entzündungshemmend und immunstärkend wirken: Thymian, Thuja, der amerikanische Ginseng und die Süßholzwurzel wären hier zu nennen und werden je nach Symptomatik mit anderen Kräutern verabreicht.
Wichtige Basics in unseren Praxen sind außerdem Entgiftung und Entsäuerung. Viele Patienten sind aufgrund von Dauerstress übersäuert, was alle Organe und das Bindegewebe belastet. Hier gibt es klassische Entsäuerungsmittel wie Alkala N/S, die über einen kürzeren Zeitraum eingenommen werden können. Auch regelmäßige Fußbäder mit einem Beutel Kaiser Natron am Abend wirken entsäuernd. Am besten ist es allerdings, möglichst viele basische Lebensmittel zu sich zu nehmen, sprich Gemüse und Obst in regionaler Bio-Qualität. Auch die Leber gilt es als eines der wichtigsten Entgiftungsorgane zu entlasten, was im Rahmen der o.g. Tinkturen meist mit berücksichtigt wird.
Akupunktur kann vorbeugend eingesetzt werden, indem die Lebensenergie Qi im Körper angeregt und verteilt wird. So kommen Körper und Geist in einen ausgeglichenen Zustand, was sich nach der Behandlung häufig in einer tiefen, nervalen Entspannung äußert. Der Abbau von Stress in dieser Form kann oft Wunder bewirken, da Immun- und Hormonsystem sich regenerieren. Dadurch schläft man tiefer, erholt sich nachts besser, schöpft wieder Kraft und kann jeglichen Erregern somit besser die Stirn bieten. Aus diesem Grund ist eine begleitende Akupunkturbehandlung mit bestimmten Punkten bei Infektanfälligkeit sehr sinnvoll.
Nahrungsergänzung mit Vitamin C und D, Mineralien wie Zink und Selen leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die kalte Jahreszeit. Zur Vorbeugung vor Corona-Infektionen hat sich ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel als segensreich erwiesen, der den Unterschied zwischen schweren und leichten Verläufen der Erkrankung machen kann. Dies wurde zuletzt auch in einer israelischen Studie wieder bestätigt. Viele meiner PatientInnen sind hier dramatisch unterversorgt und ein kurzer Blutcheck bringt Klarheit.
Wie können wir selbst vorbeugen, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen?
Einiges ist so banal, wie bekannt: mehr Ruhe und ausreichend Schlaf stärken unser Immunsystem. Auch warmes, selbst gekochtes Essen hilft uns, innerlich genügend Wärme aufzubauen, um der äußeren Kälte zu trotzen. Ein Tag fängt dann am besten mit einem warmen Frühstück an und sollte auf alle Fälle ein gutes, warmes Mittagessen beinhalten. Salat und Rohes sind im Herbst und Winter weitestgehend tabu, kosten sie unsere Mitte – das Verdauungssystem – doch zuviel Energie, die dann woanders fehlt. Selbst bei „hitzigen Typen“, die mehr Wärme in sich haben: sie sollten trotzdem warm essen und eher darauf achten, dem Essen weniger erhitzende Gewürze etwa wie Chilli und Ingwer zuzufügen und beispielsweise auf gegrilltes Fleisch, geräucherten Schinken und zuviel Alkohol zu verzichten.
Mit diesen und anderen Maßnahmen sollte es gelingen, gut durch Herbst und Winter zu kommen und Infektionen vorzubeugen. Ich berate Sie dazu gerne in meiner Praxis.